Bericht von Helmut Janus, Fotos von Thomas Wienke
Ein hundertjähriges Jubiläum verdient eine ganz große Feier. Bekanntlich ist die aber bis heute noch nicht möglich. So gab es pünktlich zu Beginn der Schulferien am 3. Juli einen Festtag im Freien, und der hatte es durchaus in sich. Los ging es am um 14 Uhr mit einer Ausfahrt in gelosten Mannschaften. Rund 60 Ruderinnen und Ruderer hatten sich eingefunden. Es war ein wunderschönes Bild, als sich alle Boote bei strahlendem Sonnenschein vor dem Steg versammelten und auf das Kommando von Horst-Werner Wollenweber, unserem ersten Vorsitzenden, gemeinsam losfuhren.
Nach einer Fahrt nach Kupferdreh kamen die Boote nach und nach zurück. Auf dem Bootsplatz warteten schon vier Ruderboote, drei Einer und ein Zweier, auf die Taufe. Den Anfang machte aber ein Segelboot, das schon am Steg angelegt hatte. Der Polyvalk „Ilselotte“ wurde aus Spenden der Mitglieder finanziert und soll den Breitensportlern zugutekommen. Als Taufpaten der Ruderboote waren anlässlich des Jubiläums die Mitglieder mit der längsten Zugehörigkeit zum Klub ausgewählt worden. Den Anfang machten Renate Wenderoth und Ingrid Behrend, die in den 1960er Jahren nicht nur im Stilrudern eine gute Figur machten, sondern auch in einem blitzschnellen Vierer zahlreiche Rennen gewannen. Sie tauften gemeinsam den Renneiner „Zander“. Als nächste tauften Luise Dressler-Wille und die 85 Jahre jüngere Irma Schimmele den Kinder-Einer „Dori“. Luise („Isi“) wurde 1922 geboren und ist nur wenig jünger als unser Verein. Sie war 1940 in den Verein eingetreten und ruderte noch am alten, 1944 bei einem Bombenangriff zerstörten Bootshaus. Irma wünschte dem Boot fachkundig immer eine Handbreit Wasser unter dem Schwert, da dieses und nicht der Kiel der tiefste Punkt des Bootes ist. Nach den drei alten Damen war es Klaus Köpe, auch er nur zwei Jahre vom Hundertsten entfernt, der den Breitensportzweier „Jiayou“ taufte. Klaus war viele Jahre im Vorstand und hat sich durch die Erweiterung des Bootshauses in den 1960er Jahren bleibende Verdienste erworben. Nach der Taufe stimmte er ein ganz besonderes dreifaches „Hipp hipp KRUWA“ an in Erinnerung an den alten Schlachtruf, als der Verein noch das Wort „Krupp“ im Namen trug. Als viertes Boot taufte Peter Riethmüller den Renneiner „Melle“ in Erinnerung an unser früheres Mitglied Hubert Lelgemann. Sein Sohn Marco hatte uns die Anschaffung des Boots ermöglicht.
Bevor dann die neuen Boote aufs Wasser gingen, wurde von den Herausgebern Stephan von Petersdorff und Helmut Janus die Festschrift zum 100jährigen Jubiläum vorgestellt. In der langen Vereinsgeschichte ist es bereits die sechste Festschrift, und so erläuterte Stephan, dass nicht erneut eine lange Chronologie vorgestellt werden sollte, sondern die Festschrift aus einzelnen Artikeln zu spannenden Themen bestehe. Behandelt werden unter anderem die historischen Hintergründe zur Vereinsgründung, die Geschichte der Bootshäuser, der Bau des Baldeneysees, der lange Weg des Frauenruderns, aber auch der Breitensport und in Form eines Interviews Mühen und Erfolge des Rennruderns. Anschließend wurde die Festschrift an die Mitglieder verteilt, wobei es viele lobende Worte gab. Wer noch kein Exemplar bekommen hat oder weitere Exemplare wünscht, kann sich gerne an info@rab-essen.de wenden. Der Verein würde sich über eine Spende freuen.
Zum Abschluss war es wieder einmal unsere Gastronomie, die für das leibliche Wohl sorgte. René Dinter hatte den Grill aufgebaut, und auch die ersten Regentropfen am Ende eines strahlend schönen Tags konnten die Mitglieder nicht vertreiben, die noch lange unter den Schirmen ihre Erinnerungen an das Vereinsleben austauschten.