Neues zur Wasserpest

| Vereinsaktivitäten

Am 17. Juli fand im Etuf eine von der IG Baldeneysee initiierte Info-Veranstaltung mit dem Ruhrverband statt. Stephan von Petersdorff-Campen ist im Vorstand der IG Baldeney und vertritt dort nicht nur den RaB, sondern die Interessen aller Essener Rudervereine. Hier ist sein Bericht.

Bericht von Stephan von Petersdorff-Campen

Es wurde für alle erkennbar, dass der RV von seiner bei derselben Veranstaltung vor einem Jahr noch eher abwiegelnden Haltung deutlich abgerückt und nun spürbarer engagierter an das Thema herangeht. Das ist größtenteils auch das Verdienst des IG Vorsitzenden Fink, der sich mehr als andere sachkundig gemacht und auch in 2017 wieder viel Zeit und Geschick eingesetzt hat, und auch die politische Gunst der Stunde zu nutzen wusste.

Nach der Mähboot-Pleite fährt nun ein vom Harkortsee abgezogenes effizientes Mähboot, notfalls Doppelschicht.

Mähen ist nach wie vor - auch international - die beste von allen schlechten Maßnahmen.

Der RV hat beim zuständigen Ministerium in Düsseldorf Eil-Förderanträge gestellt. Im Baldeneysee soll ein vielversprechender Konkurrenzbewuchs mit Armleuchter-Algen verschiedener Sorten und unter verschiedenen Bedingungen erforscht werden. Es handelt sich dabei um eine im Grund wurzelnde Pflanze mit einer max. Wuchshöhe von 40cm. Sie bildet im Laufe von 2-3 Jahren einen teppichartigen Bewuchs (siehe Anhang), raubt damit anderen Wasserpflanzen Licht und Raum, die diese für ihre Existenz benötigen, und bildet darüberhinaus auch noch ein für die Wasserqualität und Fauna günstiges Milieu. Inzwischen gibt es diesen "Bodendecker" auch in winterharten Sorten.

Der Eilantrag umfasst auch den Einsatz eines unter Wasser auf dem Grund fahrenden Kettenfahrzeugs, das Elodea&Co mit zwei gegenläufigen Walzen sanft ergreift und samt Wurzeln aus dem Boden zieht. Dies könnte eine ergänzende Maßnahme sein, mit der Raum für die Ansiedlung der Armleuchteralge geschaffen und ihre flächendeckende Ausbreitung womöglich beschleunigt werden könnte. Von dem Gerät gibt es bisher nur einen Prototyp. Seine technische Entwicklung ist maW noch nicht abgeschlossen.

Aus heutiger Sicht ist zumindest offen, in welchem Maße es mit der Ansiedlung der Armleuchter-Alge gelingt, den See wassersportlich wieder in den Griff zu bekommen. Womöglich läuft es am Ende auf einen Mix von Maßnahmen hinaus, zu dem auch der Fisch noch eine Rolle spielen könnte, in jedem Fall aber die Häufigkeit der Mahd reduziert werden kann. Das Thema Fische ist aber aus politischen Gründen (Tierschutz) nicht in den Förderantrag aufgenommen worden.

Über den Eilantrag soll Ende August/Anfang September, dh so rechtzeitig entschieden werden, dass schon Winter/Frühjahr 2017/18 für die geplanten Versuchsansiedlungen genutzt werden können.

Aus den Reihen der SGB, einem von der Verlandung des Sees besonders heftig betroffenen und existenziell bedrohten Segelverein, wird mit eigenen Initiativen die Ausbaggerung des Sees gefordert. Dieser Ansatz hat schon deshalb keine Aussicht auf Erfolg, weil sich der See - so jedenfalls der RV - derzeit erst mit ca. 20% der Sedimentmenge aufgefüllt hat, die Anfang der 80er Jahren ausgehoben worden war. Es war am Montag zu hören, dass sich dieser objektive Wert nicht mit der subjektiven Wahrnehmung/Erinnerung der Wassersportler deckt. Gleichwohl ist es nicht wünschenswert und stört auch die bei der IG Baldeneysee konzentrierte Schlagkraft der Interessenvertretung, wenn einzelne Vereine - als solche verständliche -Partikularinteressen verfolgen und unabgestimmt und auch gegen die Strategien der IG Öffentlichkeitsarbeit betreiben. Der sehr um den See bemühte OB und der RV sind darauf angewiesen, einen einzigen Ansprechpartner zu haben. Sie selbst bewegen sich ja auch noch zwischen vielen anderweitigen Fronten.

Die stellenweise Verlandung des Sees erklärt der RV plausibel mit dem nun schon im 9. Jahr ausgebliebenen Frühjahrshochwasser, mit dem das Sediment auch an Stellen mit vergleichsweise geringer Fliessgeschwindigkeit weggespült wird. Zu der Frage, ob und in welchem Maße, der Bewuchs des Sees und die eingewanderte, im Sediment lebenden Muschel die Verlandung beschleunigen, gab es beim RV keine Erkenntnisse. Aus heutiger Sicht sei mit der Notwendigkeit, den See auszubaggern nicht vor 2050 zu rechnen.

 

 

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