Auf neuen Wellen – der Ruderklub am Baldeneysee in Peniche

| Vereinsaktivitäten

Seit Ende 2024 ist der RaB Teil von SUSTAIN-A-WAVE, einem europäischen Bildungsprojekt, das den Wassersport als Lernort für nachhaltige Entwicklung neu denkt und Vereine, NPOs und Bildungsorganisationen darin unterstützt, verantwortungsvolle Praxis fest im Alltag zu verankern. Vor diesem Hintergrund führte uns die jüngste Trainingswoche nach Peniche, eine Kleinstadt an der Westküste Portugals, bekannt für weite Strände und verlässliche Surfbedingungen.

Dafür reisten Tedda Roosen, Horst Singer, Lena Büsch und Lotta Buron als Vertreterinnen und Vertreter des Ruderklubs am Baldeneysee an die Atlantikküste, um gemeinsam mit Partnern aus mehreren Ländern zu erkunden, wie Nachhaltigkeit im Wassersport und im Vereinsleben greifbarer werden kann.

Unser Gastgeber – das Instituto Politécnico de Leiria – empfing uns auf dem Campus direkt an den Klippen von Peniche. Die Hochschule bietet Studiengänge in Tourismus, Meeresbiologie und Nachhaltigkeit an und arbeitet damit an Themen, die auch uns beschäftigen. Zum Auftakt führte uns das Team der IPL über das Gelände und machte rasch deutlich, dass Nachhaltigkeit dort nicht als Schlagwort, sondern als Haltung verstanden wird.

In den anschließenden Arbeitsphasen vertieften wir Fragen, die bei uns im Verein schon lange herumgeistern: Wie bleiben Mitglieder in Vereinen aktiv? Wie schaffen wir Verbindungen zwischen Gruppen, die im Alltag wenig Berührungspunkte haben? Und wie entsteht ein Raum, in dem sich Menschen tatsächlich als Mitgestalter für eine nachhaltige Entwicklung fühlen? Im Mittelpunkt stand dabei ein kompakter Design-Thinking-Prozess, eine Methode, die Probleme aus Sicht der Betroffenen betrachtet und in kurzer Zeit zu konkreten Lösungsansätzen führt. Er half uns, lose Gedanken zu bündeln, Reibungspunkte sichtbar zu machen und aus vagen Ideen erste Konturen zu formen. Überraschenderweise sind unsere Partner aus Portugal, Slowenien und Italien ganz ähnlichen Herausforderungen ausgesetzt wie wir, unter anderem in Finanzierungsfragen, der Einbindung lokaler Gemeinschaften und den kleiner werdenden Gebieten für den Wassersport aufgrund der klimatischen Entwicklung. In Slowenien zum Beispiel wächst ebenfalls eine Wasserpflanze, die bestimmte Teile des Canyons im Soča Tal nicht mehr nutzbar für den Wassersport macht - ähnlich wie bei uns die Elodea Pflanze, die sich im Sommer auf dem Baldeneysee nur mühsam bezwingen lässt.

Am dritten Nachmittag ging es für unsere gesamte Gruppe aufs Surfbrett. Besonders eindrücklich war für uns, als Erwachsene erneut eine Wassersportart von Grund auf zu erlernen, die eigenen Grenzen so deutlich zu spüren und zugleich die unmittelbare Verbindung zwischen Sport und Ozean zu erleben. Die Gespräche mit der Surfschule vor Ort ergänzten dieses Erlebnis um eine praktische Sicht auf ihre alltäglichen Fragen rund um Material, Ausbildung und Sicherheitsstandards und den Umgang mit Tourismus.

Nach der Surfstunde vertieften wir den internationalen Austausch nochmal spürbar durch einen gemeinsamen Community-Abend mit allen Teilnehmenden. Die übrigen Abende verbrachten wir im kleinen Kreis, wuchsen als Team enger zusammen und stellten gleichzeitig fest, wie wenig wir die Gedanken des Tages losließen. Immer wieder kamen wir auf den RaB zurück, drehten und wendeten Perspektiven, hinterfragten Routinen und suchten nach neuen Wegen für ein lebendiges, zukunftsfähiges Vereinsleben.

Die Woche in Peniche hat uns nicht nur gezeigt, wie nah nachhaltige Entwicklung liegen kann, sondern half uns auch, unsere Gedanken und Gefühle zum RaB zu ordnen und erste Perspektiven für eine Weiterentwicklung des Vereins zu formulieren. Aus dieser Klarheit entsteht nun ein konkreter nächster Schritt: Im Oktober 2026 soll am Baldeneysee ein Nachhaltigkeitsfestival stattfinden, das unseren Verein öffnet, Ideen sichtbar macht und Raum für Austausch schafft. Die Vorbereitung dafür beginnt im Januar 2026 mit einem Beteiligungsprozess, in dem wir gemeinsam mit euch erarbeiten möchten, was unser Verein braucht und wie wir Nachhaltigkeit im RaB tatsächlich verankern können.


Bericht und Foto: Lotta Buron
 

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Auf ins Wasser
Lena beim Surfen
Vortrag zum Surftourismus und Naturschutz
Keksprojekt des Studiengangs Ernährungswissenschaften mit einer lokalen Bäckerei
Fahrrad mit Surfbretthalterung
Die Nachhaltigkeitsziele
V.l.n.r.: Tedda Roosen, Lotta Buron, Lena Büsch, Horst Singer