World Rowing Masters in Spanien

| Mastersrudern

„Ihr wisst schon, dass da richtig die Post abgeht, oder" Diesen Satz sagte ein RaB-Mitglied, das bei World-Rowing-Masters-Regatten schon siegreich war, zu einigen Ruderern, die planten, im September 2025 zur World-Rowing-Masters-Regatta nach Banyoles in Spanien zu fahren. Und trotzdem entschlossen sich 10 Rudererinnen und Ruderer des Ruderklubs am Baldeneysee, sich der Herausforde-rung zu stellen.

Freilich mit unterschiedlichen Zielen. Aber egal, ob es um den Kampf um vordere Plätze, einen Platz im Mittelfeld oder um erste Erfahrungen im Masters-Rudern ging, alle hatten Lust auf dem olympischen Regattakurs von 1992 zu rudern und sich dem harten Wettbewerb zu stellen.

Dabei beginnt so eine Regatta natürlich nicht erst am Start-Ponton, sondern in den Wochen und Monaten davor. Die Auswahl geeigneter Rennen bzw. Mannschaften und das intensive Training gehören dazu. Und wenn dann die Mannschaften zueinander finden und Beine, Arme und Lunge sich an die 1000-Meter Strecke zu gewöhnen beginnen, reist man mit viel Vorfreunde zur Regatta.

Zuerst machten sich Katrin und Andreas auf Richtung Banyoles, da sie sich dankenswerterweise bereit erklärten, den Bootstransort ins katalanische Banyoles zu übernehmen.

Vor Ort war für sie, aber auch für die nach und nach per Flugzeug eintrudelnden Ruderer, die erste große Hürde, das gemietete Domizil zu finden. Google-Maps leitete einen aus dem Ort heraus und mitten in die Walachei. Die Zielführung endete indes wahlweise in einem Bauernhof oder der Ruine einer Gewerbehalle, die durch eine dubiose „Spedition“ genutzt wurde. Dass die Lösung war, über den Hof mit Müll und LKW-Wracks geschmückten Hof der Spedition zu fahren, ließ schlimmes vermuten. Was uns erwartete, war ein riesiges Herrenhaus, gefüllt mit einer gigantischen Sammlung aus verstaubtem historischem Klimbim. Ein Mix aus Museum, Mantel- und Degen-Film-Kulisse und Ferienhaus. Im Grunde: für eine Woche eine sagenhafte Unterkunft. Dem Hausgeist begegnete zwar niemand, aber die gesamte Reisegruppe wurde nach und nach Opfer der äußerst blutrünstigen Mücken, die den Garten des Anwesens bewohnten.

Fleißig machten wir uns ans Aufriggern, Desinfizieren des Materials und dem Verbringen der Boote zu den Stellagen. Alles war bereit für die Rennen. Doch leider ereilten Krankheit und Verletzungspech die Mannschaft. Nach und nach mussten sich Ruderinnen und Ruderer abmelden. Manches Rennen konnte noch mit Ersatzpersonal gerudert werden. Man reaktivierte schon vergessene Facebook-Accounts, um geeignete Ruderer zu finden. Mal gelang dies ganz gut, indem ein fitter Ire für einen Männer-Doppelvierer mit Markus, Jörg und Hauke gefunden werden konnte (Platz 5); mal weniger, in dem Marla eine 60-jährige Britin fand, die leider gefühlt halb so groß war, sodass ein gemeinsames Rudern nur mühsam gelang. Andere Rennen mussten leider ganz ausfallen.

Das beste Rennen für den RaB lieferten Marla und Markus im Mix-Doppelzweier, die einen ungefährdeten zweiten Platz erruderten. Petra gelangen als RaB-Ruderin in zwei Doppelvierern und einem Achter, jeweils in Renngemeinschaft, ein dritter und zwei vierte Plätze.

Auch wenn es im Übrigen nicht für vordere Plätze reichte, freuten uns einige gute persönliche Leistungen und schöne Rennen. Jörg wagte sich zum ersten Mal im Einer an ein 1000 Meter Rennen. Dabei stockte den Zuschauern kurz der Atem, als er kurz nach dem Start einen Krebs zog. Doch routiniert stabilisierte er sein Boot und setzte seine Größe im Streckenschlag gekonnt ein, sodass er gut im Feld mitrudern konnte (Platz 6).

Markus und Hauke schafften im Doppelzweier eine persönliche Bestzeit und waren mit diesem Ergebnis sehr zufrieden; leider mussten sie sich in dem sehr schnellen Lauf der Konkurrenz geschlagen geben. Jan schaffte es gerade noch, schon von einem Infekt geplagt, ein Rennen mit Markus zu rudern (Platz 6). Zwei Doppelvierer mit wechselnder Besetzung aus Andreas, Carlos, Jörg, Hauke & Jan kamen jeweils auf Platz 5 ins Ziel.  

Eine Regatta lebt natürlich nicht nur vom Sport allein. Die am Fuße der Pyrenäen gelegene Regattastrecke war ein optisches Highlight; die täglichen Fahrten zur Strecke durch die atemberaubende Natur waren allein schon die Reise wert. Und für das Leibeswohl war natürlich auch gesorgt. Kennt man vom Regattaplatz sonst wahlweise Fritten oder weichgekochte Spaghetti Bolognese, war man nun von der spanischen Küche verzückt. Tapas, Paella, Patatas Brava und vieles mehr konnte man nach den Rennen erstehen.

Und am Abend? Glücklich ist, wer einen Halbspanier in der Mannschaft hat, der mit der vorhandenen Paella-Pfanne umzugehen versteht. Carlos hat uns (unterstützt von Sabine) mehrfach mit dem leckeren Reisgericht versorgt. Aber natürlich durfte auch die obligatorische Spaghetti Bolo nicht fehlen. Für 10 hungrige Ruderer und zwei Kinder gar nicht so leicht, aber die Töpfe in dem historischen Gemäuer waren zum Glück groß genug.

Schnell ist so eine Regattawoche dann vorbei. Wie jedes Mal mit dem Vorsatz, im Winter mehr zu tun und im nächsten Jahr wieder dabei zu sein. Im nächsten Jahr im slowenischen Bled.


Bericht: Hauke Lorenzen, Jan Bohrke
Bildnachweis: Meinruderbild, Teilnehmer

 

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