Auch 2015 hat die Regatta-Saison des RaB mit dem Start der Masters beim Boat Race im belgischen Altstädtchen Brügge begonnen (28. Februar/ 1. März). Veranstaltet wird dieses traditionelle Ruder-Event von der Königlichen Rudervereinigung Brügge, deren eindrucksvolles Bootshaus zumindest von außen immer noch so aussieht wie auf den alten Photos von 1869.
Mit einer Parade heftigst im Wind schlagender Flaggen, aufgestellt am - auch noch "Waggelwater" genannten - Ufer des Ostende-Kanals, kündigte sich bereits an, was die rund 1000 RudererInnen aus 6 Nationen auf dem Wasser erwarten sollte: Am Samstag kam man mit hohem Abscheren und ansonsten feiner Rudertechnik noch einigermaßen durch die böig aufgepeitschten Fluten durch. Am Sonntag aber war jedes der über 5,3 km ausgefahrenen Rennen eine Wasserschlacht, bei der so manches Boot einfach abgesoffen ist. Über Nacht hatte der Mast mit der französischen Trikolore dem Sturm nicht mehr standgehalten und sich dem nun einsam stehenden Mast mit der deutschen Fahne zu Füßen gelegt.
Am Samstag war der RaB zunächst in einem Mixed-Achter am Start. Die Rennen werden mit einer Handicap-Wertung gefahren, bei der es für jede Ruderin an Bord einen Bonus und für jedes nicht gelebte Jahr einen Punkteabzug gibt. Zwar hatten wir den grippebedingt ausgefallenen und nun schweren Herzens am Ufer stehenden Roland Rottländer mit Volker Willsch vom Crefelder RC ersetzen können. Doch bis kurz vor dem Rennen war dann immer noch ein Rollsitz frei. Und so begab sich Schlagmann Jürgen Böning mal wieder zwischen all den Bootshängern auf die Suche nach Ersatz. Handicap-optimimierendes Kriterium dessen, was er suchte: weiblich, alt, stark. In Barbara Jonischkeit vom RTHC Leverkusen fand man schließlich ein Ruderin, die zumindest zwei der Kriterien auf hervorragende Weise erfüllte. Barbara hatte nur ihren rudernden Mann begleiten wollen, in dessen nasses Sportzeug sie nun schnell schlüpfen musste. Als im Durchschnitt viertälteste Mannschaft in einem Feld von 26 Achtern wurde mit Platz 10 zwar kein herausragendes, aber doch ein passables Ergebnis erreicht (Jürgen Böning, Stephan von Petersdorff, Annette Bauer, Regina Eichhorn, Männe Hölzel, Kalli Kroll, Steuerfrau Julia Böning).
Am Sonntag bildete der RaB Renngemeinschaften mit der RG Benrath. Der Männer-Vierer m.Stm. fuhr in seiner Bootsklasse die schnellste Zeit (Volker Willsch/Crefelder RC, Stephan von Petersdorff, Männe Hölzel, Kalli Kroll, Steuermann Chrisian Tichelkamp/RGBenrath) und landete mit der Handicap-Wertung auf Platz 13 in einem Feld von 49 Booten. Für die zweite, mit Jürgen Böning, Matthias Mucharovski/RG Benrath, Annette Bauer, Regina Eichhorn und Steuerfrau Julia Böning im Mixed-Gig-Vierer mit Stm. antretende Mannschaft scheiterte eine zumindest vergleichbar gute Platzierung bei einem Überholmanöver, das gleich 3 ungeschickt im schaumgekrönten Wasser schwappende Boote behinderten. Eines davon, ein niegelnagelneuer Renn-Doppelvierer musste sich dabei einen Lackschaden gefallen lassen, den die Versicherung des Regattaveranstalters übernimmt. "Encouragement" hieß der französische Verein, dem man da mit einer jeden Schlag mit einem "uff" kommentierende Annette den Schneid abkaufte. Es waren jedenfalls abenteuerliche, absolut grenzwertige Bedingungen. Die Steuerleute lagen bzw. saßen schon auf dem Weg zum Start im Wasser und auch die Ruderer waren bereits vor dem Startsignal bis auf die Haut durchnässt. Aber wie immer, so auch diesmal: ist das Schlimmste erst überstanden, dann wird daraus eine schöne Geschichte.
Nachdem der kleine Trecker auch unseren Bootshänger aus dem inzwischen schlammig gewordenen Sattelplatz gezogen hatte, ging es zurück an den Baldeneysee, wo bereits für den Start des Master-Achters in Amsterdam trainiert wird.
Stephan von Petersdorff
09.03.2015