Der Höhepunkt der Saison des Kinderruderns in NRW, der Kampf um Medaillen im landesweiten Vergleich, fand 2014 am Ruhrabschnitt der Vereine aus Bochum und Witten statt. Am 14. und am 15. Juni traten die bis zu Vierzehnjährigen auf der Langstrecke, im allgemeinsportlichen Zusatzwettbewerb und auf der Kurzstrecke gegeneinander an.
Für den RaB waren leider ungewöhnlich wenig Kinder am Start. Lediglich Julia Thomas und Katharina Wenzel im Doppelzweier, Elena von Müller im leichten Einer und Trainer Leon Siegel kamen nach Bochum. Dies war sicherlich dem Umstand geschuldet, dass der breit aufgestellte Jahrgang 1999 seit dem Jahreswechsel bei den Junioren erfolgreich Regatten bestritt.
Aufgrund der kleinen Gruppen bei drei Essener Vereinen, organisierten ETUF, EWRC und RaB den Bootstransport und den Aufenthalt gemeinsam.
Als erster Wettkampf stand die Langstrecke am Samstagmittag auf dem Programm. Mit jeweils deutlich verbesserter Zeit absolvierten sowohl Elena als auch Katharina und Julia die drei Kilometer mit integrierter Wende. Für Elena bedeutete das den guten dritten Platz; der Zweier kam in einem starken Feld trotzdem nicht über den siebten Platz hinaus.
Bis zum ersten Teil des Zusatzwettbewerbs blieben noch einige Stunden, sodass neben dem Mittagessen noch Zeit zum Einstudieren der anstehenden Übungen blieb. Diese waren ein kleiner Hindernislauf mit vor- und nachherigem Seilspringen, ein Hockey-Slalom und rückwärtiges Werfen eines Medizinballes. Im Hockey ungeschlagen und mit einer guten Wurfweite sicherte sich Elena den zweiten Platz für die erste Hälfte des Zusatzwettbewerbes, der mit beiden Teilen der Wertung eines Ruderwettkampfes entsprach.
Julia und Katharina waren mit viel Engagement und Spaß dabei, wurden jedoch wieder nur Siebte.
Am Sonntagmorgen war früh aufstehen angesagt. Schon um neun Uhr trat Elena zum zweiten Mal in den allgemeinsportlichen Übungen an. Diesmal entschieden fünf Zielwürfe und zwanzig Meter Pedalofahren über die Punkteverteilung. Mit dem, bei solch wenigen, kurzen und wichtigen Aktionen entscheidenden, Glücksfaktor nicht gesegnet kam Elena auf den letzten Platz. Sie musste trotzdem nicht mehr um die Medaille bangen, leider wurde auch der zweite Platz kaum mehr erreichbar. Dem Zweier erging es im zweiten Teil des Zusatzbewerbes genau wie Elena.
Die Situation vor der Kurzstrecke war insofern entspannt, dass beide Boote nicht mehr einen Platz nach unten rutschen konnten. Da aber auch der Aufstieg in der Wertung dem Zweier unmöglich und dem Einer unwahrscheinlich geworden war, musste unbedingt die Konzentration hoch gehalten werden und trotzdem ein ausdrucksstarker Abschied aus Bochum im Fokus bleiben.
Risikobefreit setzte Elena ein zukunftweisendes Zeichen, als sie sich im Finale auf der Kurzstrecke vor die sonst überlegenen Boote setzte und sich nur mit ordentlicher Gegenwehr überholen ließ. Wenige Längen fehlten ihr im Ziel auf die beiden Ersten, ihrer guten Steigerung im Saisonverlauf entsprechend. Kurz darauf schaffte es der Zweier sich im B-Finale die Hälfte des Rennens vorne zu behaupten, dann zogen die Gegnerinnen an und überholten sie doch noch.
Nach dem kurzen Verladen konnte die Gruppe sich die Zeit vor der Siegerehrung mit Tischtennis und Regattaspeisen kurzweilig gestalten. Anschließend war es dann so weit: Elena wurde geehrt und holte sich ihre verdiente Medaille ab.
Noch vor dem großen Chaos der allseitigen Abreise waren die Teilnehmer vom RaB auf dem Weg zum Baldeneysee.
Leon Siegel