Matthias Wenzel brilliert beim Bundesentscheid

| Kinderrudern

Beim nationalen Saisonhöhepunkt knüpfte Matthias auf der Langstrecke und der Kurzstrecke an die hervorragende Form vom Landesentscheid an: drittschnellster Einer Deutschlands!

Vom 30.06. bis zum 03.07. reiste Matthias mit der NRW Auswahl von 44 Booten nach Salzgitter zum nationalen Saisonhöhepunkt. Auf der Langstrecke und der Kurzstrecke konnte er an die hervorragende Form vom Landesentscheid anknüpfen, gewann Bronze. Mit dem Team von 104 Sportlern holte er die Pokale auf beiden Distanzen und den Gesamtsieg nach NRW.

Begleitet wurde der Landessieger von zwei RaBlern: mir, Leon Siegel, als Betreuer und Moritz Wuerich, der im Vorstand der NRW Ruderjugend aktiv ist. Wir bezogen mit der ganzen Mannschaft eine Turnhalle in Salzgitter, nachdem sich die Busfahrt auf das Doppelte des Erwarteten verlängert hatte. Salzgitter glänzte besonders durch seine schöne Architektur im Stile von Reißbrett-Stadtplanung der siebziger Jahre in der DDR, von der es nicht so weit entfernt lag. Unsere Nachbarn passten ins Bild; einer drohte schon beim ersten Treffen mit der Polizei, weil wir auf einem Privatparkplatz kurz ausluden.

Am Freitag stand für Matthias die Langstrecke erst als letztes Rennen des Tages an, trotzdem ging es früh raus, die zweite Hälfte der Kinder musste mit dem Bus zur Strecke. Schon in der ersten Nacht hatten wir festgestellt, dass es in der Halle einen Mechanismus gab, der pünktlich um ein Uhr die komplette Hallenbeleuchtung für fünf Minuten anmachte, irgendwann hätte man sich bestimmt daran gewöhnt. Außerdem stellte sich um vier Uhr nun auch der Hund des Nachbarn vor, als er sich in die zum Lüften offene Außentür der Halle stellte um kräftig hinein zu bellen.

Als Matthias nachmittags zu seinem Rennen auf das Wasser ging, gab es einigen leicht seitlichen Wind, der auf den zwei Kilometern nach der Wende zum Gegenwind wurde. Unser Sportler bevorzugt Schiebewind, was sich auf dem mittleren Streckenabschnitt deutlich an den aufholenden Gegnern zeigte. Zum Ende konnte Matthias sich wieder berappeln. In Summe war sein Rennen in Ordnung aber mit etwas Luft nach oben.

Gespannt gingen alle Landesruderjugenden zur Siegerehrung. Es bekamen je die ersten beiden Boote je Abteilung Gold bzw. Silber um den Hals. Unser Rennen mit 21 Booten bestand aus vier Abteilungen. Dementsprechend groß war der Schock, als Matthias nicht zu den acht Geehrten gehörte, sondern nur dritter seiner Abteilung war. Er brauchte die sechstschnellste Zeit für das A-Finale am Sonntag. Es dauerte drei Stunden bis wir das Ergebnis mit Zeiten in den Händen hatten, was zu großer Erleichterung führte: Die Abteilungen waren unglücklich gesetzt. Es gab außerhalb der von Matthias nur eine bessere Zeit. Er hatte fast das denkbar beste Ergebnis errudert, was er bei diesem Modus ohne Medaille erzielen konnte.

 

Bei dem Zusatzwettbewerb am Folgetag, der in Riegen für das Bundesland außerhalb der Bootswertung ausgetragen wurde, ging es mit Übungen an Land weiter. Auch hier wurden bis zu sechs Riegen aus unterschiedlichen Bundesländern je in mehrere Abteilungen eingeteilt. Jedoch blieb Matthias mit zehn anderen auch hier ohne Medaille. Obendrauf verpasste NRW den Tagessieg, der auf der Langstrecke noch deutlich gesichert worden war.

Das Viertelfinale der Deutschen Fußball Nationalmannschaft bekam am Abend vorm großen Finale kein Jugendlicher mehr zu sehen. Für die Betreuer blieb immerhin das Hören: Wir begnügten uns in unserem Bank Kreis vor der Halle mit dem Radio des Düsseldorfer Sprinters.

Mit dem ersten Start des Tages auf der Kurzstrecke erfolgte das Wecken für uns schon um fünf Uhr am Sonntag. Vor einem solchen Start ist das wach werden allerdings kein großes Problem.

Pünktlich um halb neun ging es endlich los: A-Finale im schweren Einer der 13-Jährigen! Den Anfang brachte Matthias sehr gut hinter sich, rutschte jedoch bis zur Mitte des 1000 m Rennens auf Platz fünf ab. Entsprechend wurde reagiert: Endspurt auf den letzten 400 m.

Die Taktik zeigte Wirkung: Zur Ziellinie hatte Matthias einiges wieder gut gemacht. Mit einem grandiosen dritten Platz schloss er eine erfolgreiche Saison eindrucksvoll ab.

Welche verdiente Belohnung für ein Jahr entschlossenen Trainings!

Da darf man auch mal vergessen den Einteiler hochzuziehen.

 

Wieder ging ein Tagessieg an NRW. Somit holte sich das Land auch den Gesamtsieg.

Um einen Pokal durften Moritz und ich auch mitfahren: Im Mixed Betreuervierer mit zwei Dortmunderinnen zeigte sich nun eindeutig, dass es auf dieser Strecke nur Gegenwind gibt: Die Regattaleitung hatte die 500 m andersrum gedreht, offiziell damit man besser zusehen kann. Oder man wollte den Betreuern das Leid verkürzen, sie mit Schiebewind fahren lassen. Alle Boote waren eingefahren, fünf Minuten blieben zum Start. Da brach der Wind erst weg und kam dann aus 180° umso stärker zurück.

Im folgenden Kampf mussten wir uns knapp nur den ehemaligen weltklasse Ruderern aus dem Saarland geschlagen geben, wobei sich schon die Frage stellte, warum deren vier anwesende Kinder gleich vier Betreuer brauchten. Es folgte noch ein alles durchnässender, kalter Schauer.

Wenigstens mein Einteiler holte noch den Pokal im Herren Betreuer Vierer.

Sowohl die Kinder als auch die Betreuer hatten viel Spaß an diesem langen Wochenende, nicht zuletzt weil wir trotz der Größe eine super vorbildliche Gruppe begleiten durften.

Dieses Ausrufezeichen am Schluss der Kindersaison bestätigt den stetigen Aufwind in unserer Kinderabteilung, die auch immer mehr Zulauf findet. So blicken wir zuversichtlich auf die kommenden Bundeswettbewerbe, vielleicht mit mehr Teilnehmern.

Leon Siegel

 

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