Noch längst nicht in Rente: Rudern mit Ex-Wirtschaftsweisen Bert Rürup 

| Breitensport

Mitarbeiter des Handelsblatt Research Instituts schenken ihrem Chef zum Geburtstag eine Ruder-Stunde auf dem Baldeneysee.

Bericht von Stephan von Petersdorff 
  
Den Namen desjenigen, nach dem die Rürup-Rente benannt ist, kennt man. Prof. Hans-Adalbert "Bert" Rürup ist einer der prominentesten deutschen Wirtschaftswissenschaftler. Seit Anfang der 1980er Jahre berät er die Politik und Regierung in sozial- und wirtschaftspolitischen Fragen. Wer am vergangenen Freitagnachmittag zum Bootshaus des RaB kam, hatte daher womöglich dieses "den kenn' ich doch?!"-Erlebnis. Denn da stand "der Professor": im Kreis seiner Mitarbeiter vom Handelsblatt Resarch Institut in Düsseldorf, dessen Präsident er heute ist. In ordentlichem Sportzeug (Aufdruck: RÜRUP), topfit und mit etlichen Einheiten auf dem Ergo technisch und konditionell gut vorbereitet auf das, wozu er nicht nur den Mut, sondern - ja gut, ein wenig Respekt war schon mit dabei - auch richtig Lust hatte, nämlich einmal in einem Vierer auf’s Wasser zu gehen. Martin Wocher, Wirtschaftsjounalist des Handelsblatts und ehemals Weltklasseruderer, hatte die Idee, seinem Chef eine solche Ausfahrt zu dessen - richtig gelesen! - 78. Geburtstag zu schenken, in die Tat umgesetzt. Hierfür hatte Martin seine Ruderfreunde Volker Grabow und Stephan von Petersdorff hinzugezogen und Helmut Janus als erfahrenen Ruderausbilder engagiert. 
  
Also erst einmal: "Nicht Professor. Bert". Dann Boot raustragen, einsteigen. Alles kein Problem. Stemmbrett einstellen - das will Bert schon genauer verstehen. Balance-Übung, Aus- und Rücklage: easy. Blätter durch's Wasser schwimmen lassen, Arme gerade - na ja, irgendwann klappt auch das. Aber jetzt: Blätter auf- und abdrehen. Dieser Grad an Komplexität der Ruderbewegung überrascht unseren neuen Bootskameraden dann doch. Wohin mit den Handgelenken? Und immer wieder die Frage: warum? Irgendwann erlauben wir ihm, mit stehendem Blatt zu rudern. Erstaunlich, dass dem Novizen deutlich leichter fällt, was doch für jeden Ruderer eine besondere technische Herausforderung bedeutet. 
  
Zwischendrin immer mal wieder ein "Ruder halt". Rudern ist gar nicht so anstrengend. Aber die Konzentration. Herrlichstes Sommerwetter!! Vor dem Turm von Zeche Karl Funke erfahren wir, dass Bert Rürup 1943 im Bombenhagel der Briten auf Zollverein in die Welt kam. Dort waren Mutter und Kind sicher. Die Zeche wurde geschont. Wegen der Beute-Kohle. Beim nächsten Halt zieht Bert Parallelen zum Kugelstoßen. Auch so ein komplexer Bewegungsablauf. In den 1960er Jahren war er einer der besten deutschen Kugelstoßer gewesen. Nationalmannschaft. So etwas haben wir von dem langjährigen Mitglied und späteren Vorsitzenden des "Wirtschaftsweise" genannten Sachverständigenrats nun eher nicht erwartet. 105 kg will dieser drahtige ältere Herr damals gewogen haben. 
  
Dann geht es weiter. Ab Schloss Baldeney wartet Publikum. Wenn die wüssten ....! Bert schwingt ganz ordentlich mit und kommt nur dann aus dem Rhythmus, wenn Helmut ihn lobt (Anm.: das hätte er besser nicht so oft machen sollen). Aber Schlagmann Martin ist erfahren genug, um sich auch von dieser Position dem Rhythmus seines Chefs anpassen zu können. Am Ende gelingen dem sogar 3 x 10 gemeinsame Dicke mit uns. Gut gemacht! Auch für den Rest der Mannschaft: ein Riesenspaß. 
  
Ach so - das Aussteigen aus dem Boot. Das üben wir dann beim nächsten Mal noch etwas intensiver! 
  

 

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Gleich geht's los im Riemenvierer Isenburg.
Der Rhythmus stimmt.
Bert Rürup und Martin Wocher