Unser Erfolgstrainer Lothar Burgfeld ist verstorben

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Mit Beginn der 1970er Jahre trat der RaB erstmals bedeutungsvoll auf nationaler und internationaler Ebene rudersportlich in Erscheinung. Der Beginn dieser bis heute andauernden Ära sportlicher Erfolge ist unzweifelhaft mit einem Namen verbunden, dem damaligen Trainer des RaB, Lothar Burgfeld. Dieser ist nun im vergangenen Mai im Alter 82 Jahren verstorben.

Den Rudersport kennen und lieben lernte Lothar Burgfeld in der Kettwiger Rudergesellschaft. Bereits dort trainierte er hoffnungsvolle Nachwuchstalente, erkannte aber auch, dass in Zeiten in denen bei nationalen Meisterschaften einzig nur Vereinsmannschaften und keine Renngemeinschaften zugelassen waren und zunehmend modernes Bootsmaterial von entscheidender Bedeutung wurde, Erfolge maßgeblich von ambitionierten Großvereinen errungen wurden. Mit dem damaligen Sportvorstand des RaB Paul Claas wurde ein Mitstreiter gefunden der eben genau diese Ziele mit ihm verfolgte. Zu diesem Zeitpunkt stand der RaB am See überdeutlich im Schatten des ETuF und hatte bis dato keine nationale Meisterschaft errungen. Dies änderte sich im Jahr 1970 und beim Blick in die Festschrift des RaB, erschienen zum 100jährigen Vereinsjubiläum, wird dies deutlich. Und auch mit welchen Namen der Aufschwung zu einem Verein nationaler, rasch auch internationaler Größe verbunden ist, Lothar Burgfeld.

Seine akribisch ausgearbeiteten Trainingspläne und deren Umsetzung waren ebenso einzigartig wie auch sein Wassertraining bei dem es immer auch um den absoluten technischen Feinschliff ging. Gerade aber auch menschlich war er uns jungen Ruderern dieser Generation sehr nahe. Bevor man am Training teilnehmen durfte wurde zuerst bei den Eltern abgefragt, ob der hohe zeitliche Aufwand für den Sport auch mit Schule und Ausbildung in Einklang zu bringen sei. Dann wurden Fahrgemeinschaften gebildet, um von den Eltern oder besser noch von denen die bereits einen Führerschein besaßen zum Baldeneysee gebracht zu werden. Denn die erste erfolgreiche Trainingsgruppe hatte Lothar von der KRG mitgebracht und diese stammte eben aus Kettwig und Heiligenhaus. Sein gezielter Blick galt aber auch Talenten aus anderen Ruderklubs der Region. Um schlagkräftige Großboote zu besetzen überzeugte er Ruderer aus dem gesamten Ruhrgebiet, von Dortmund bis Mülheim, aber auch vom ETuF und TVK zum RaB zu wechseln. 

Neben seiner Tätigkeit als Trainer verlor Lothar Burgfeld aber auch seine eigene berufliche Entwicklung nicht aus den Augen. Seine Präsenz beim täglichen Training hat darunter verständlicherweise gelitten, aber nicht die Qualität seiner Trainingslehre, seiner Rennanalysen und Renntaktik, sowie die Motivation seiner Schützlinge. So war es für ihn an der Zeit eine nächste Generation von Trainern im und für den RaB auszubilden. Diese kann bis heute auf den von Lothar Burgfeld gelegten Grundstein eines Rennruderklubs aufbauen und zahlreiche Erfolge für den Klub verbuchen.

In den letzten Jahren wurde es zunehmend still um Lothar Burgfeld. Ein langsam schwelender Erkrankungsprozess setzte ein, wir sahen ihn zwar noch gelegentlich am See oder beim Kettwiger Herbstcup, doch sein Erinnerungsvermögen schwand zunehmend. In unseren Gedanken wird er jedoch immerwährend einen wichtigen Platz behalten verbunden mit großer Dankbarkeit dafür einmal so erstklassig, rau und warmherzig trainiert worden zu sein.

Text: Jörg Hohendahl
Fotos: Maike Burgfeld-Schmitz, Peter Hentschel

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Lothar (im Hintergrund) im Kreise seiner Trainingsleute