Vom Winde verweht, aber eine einzigartige Erfahrung - Bericht zur WRMR 2024

| Mastersrudern

Vom 11. bis 15. September fand auf dem Beetzsee in Brandenburg an der Havel die World Rowing Masters Regatta statt. Es ist jährlich die größte Ruderregatta der Welt, denn Sportler von 27 bis über 80 Jahren treten hier auf der 1000 Meter Strecke gegeneinander an.

In diesem Jahr war es gar die zweit größte World Rowing Masters Regatta der Geschichte. Das Feld ist geschmückt mit olympischen Medaillen-Gewinnern, ehemaligen Weltmeistern, früheren Nationalmannschaftsruderern, aber auch mit zahlreichen leistungsorientierten Breitensportlern. Zu letzterer Gruppe zählte die diesjährige Delegation des RaB, bestehend aus Julia Lorenzen, Katrin Günther, Petra Jennes, Andreas Fischer, Hauke Lorenzen und Markus Geller, die durch Sabine Penke vom Werdener Ruderverein und Uli Wagner vom Mindener Ruderverein unterstützt wurde. Prompt zum Regattastart sackte die Temperatur auf Herbstniveau ab, aber das konnte die Vorfreude auf die Rennen nicht mindern. Bei noch brauchbaren Bedingungen starteten Andreas und Hauke im Doppelzweier der Altersklasse D. Zwar waren die zweiten 500 Meter langsamer als erhofft, trotzdem war die Mannschaft mit der Leistung zufrieden. Am Freitag starteten Markus und Hauke im A-Doppelzweier. Die zwei haben das Boot über Wochen gut trainiert und konnten die Trainingsleistungen gut ins Rennen übertragen. Trotzdem war in dem starken Feld eine vordere Platzierung nicht zu holen. Auf den letzten 200 Metern entwickelte sich aber ein spannender Spurt um den 5. Platz. Zur 250 Meter Marke waren sie noch eine Länge Hinter dem Boot von Slavia Prag, konnten sich aber mit schnellen Schlägen herankämpfen. Zum Schluss fehlte nur noch ein Bugball oder zwei Schläge, doch leider mussten sie sich mit dem 6. Platz begnügen. Den 5. Platz konnten dann am Nachmittag Andreas und Uli im Doppelzweier der Altersklasse G erringen.

Das größte Abenteuer erlebten die Ruderer aber am Samstag. Stetig stärker werdende Sturmböen waren angesagt. Im ersten Rennen des Tages (der Wecker klingelte bei den meisten um 5 Uhr) starteten Andreas, Uli, Markus und Hauke im Doppelvierer (C). Die Mannschaft musste sich durch den Sturm kämpfen, konnte auf der undankbaren Bahn zwei aber keine Geschwindigkeit aufbauen. Nach dem Rennen wechselte Hauke nur schnell das Boot und begab sich im Einer der Altersklasse B auf das Wasser. Die Sturmböen waren mittlerweile stärker geworden und die Wellen verzeichneten schon ordentliche Schaumkronen. Ordentlich durchgeschüttelt beim Start angekommen, stellte sich Hauke die Frage, ob so überhaupt ein Rennen gefahren werden kann. Aber er dachte sich, wo er nun schonmal am Start ist, kann er es auch versuchen, auch wenn er mittlerweile etliche Liter Zusatzgewicht Wasser an Bord hatte. Die ersten 300 Meter waren (wieder auf der windfühligen Bahn 2) ein Kampf gegen die Elemente. Langsam fand Hauke aber ins Rennen und schob sich im Streckenschlag langsam an seinem Nebenmann vorbei. Am Ende war Hauke zufrieden mit dem 4. Platz, vor allem aber froh, bei den widrigen Bedingungen nicht gekentert zu sein. Der Wind nahm noch mehr zu und Julia und Katrin starteten im Doppelzweier. Die leichte Besatzung hatte es mit dem Wind nicht leicht, gab aber alles und lieferte trotz der schweren Bedingungen ein schönes Rennen ab. Auch Andreas stellte sich mit dem Einer den Windböen entgegen. Mit gewohnt starker Rudertechnik kämpfte er sich durch das Feld und landete auf dem 5. Platz. Soetwas habe er in 50 Jahren Rudern noch nicht erlebt, resümierte er – glücklich es geschafft zu haben – im Ziel. Leider nahm der Wind weiter zu. Als sich der Damen-Doppelvierer (Sabine, Petra, Katrin, Julia) bis zum Start durchgekämpft hatte, wurden alle Rennen wetterbedingt abgesagt. Eine große Enttäuschung, hatte die Mannschaft dieses Boot doch über Wochen hart trainiert.

Versöhnung konnten zum Glück die Mix-Rennen am letzten Tag bieten. Sabine und Andreas fuhren ein schönes Rennen im F-Doppelzweier und der B-Doppelvierer (Markus, Hauke, Katrin, Julia) setzte sich am Start von einigen Booten ab und fuhr in einem schnellen Rennen auf den 4. Platz.

Die Ruderer erlebten eine phantastische Woche. Spannende, abenteuerreiche Rennen in einem monumentalen Setting. Alle waren sich einig, dass sie auch im nächsten Jahr wieder dabei sein möchten. Standort ist in 2025 Banyoles in Spanien, sodass zumindest auf wärmeres Wetter gehofft werden kann.

Bericht: Hauke Lorenzen
Fotos: Moritz Würich und Regattateilnehmer

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Markus, Hauke, Katrin und Julia
Hauke
Julia, Petra, Sabine und Katrin
Hauke und Andreas