Wanderfahrt an die Mosel

| Wanderrudern

Pünktlich zum Start der Sommerferien machten sich vom 24.-28. Juni 2022 zwölf Ruderer des RaB mit zwei gesteuerten Gig-Vierern im Gepäck auf den Weg an die Mosel. Von Freitag bis Dienstag sollten an vier Rudertagen insgesamt 91 km zurückgelegt werden – von Pölich nach Poltersdorf über Minheim und Kinheim.

In der bewährten Kombination aus Kleinbus mit Bootsanhänger und PKW starteten wir am Freitagmittag vom RaB in Richtung Autobahn. Familienurlauber, Ausflügler und sonstige Reisende schienen ein Einsehen mit unserem sportlichen Unterfangen gehabt zu haben und so erreichten wir ohne allzu großes Stauaufkommen die Moselregion. Nachdem wir unsere Unterkunft im Jugendstil-Städtchen Traben-Trarbach bezogen und die Boote ruderfertig gemacht hatten konnte es losgehen. Dabei war der Name unseres Startpunktes „Moselherz“ in doppelter Hinsicht programmatisch: zum einen befanden wir uns geographisch im Herzen der Mittelmosel, einer landschaftlichen Kulisse weitläufiger Weinberge mit steilen Abhängen und spalierstehenden Rebstöcken, zum anderen drängte sich uns bereits während der Anreise der identitätsstiftende Charakter einer Region auf, die von und mit dem Weinbergbau lebt. Kaum ein Örtchen entlang der Moselschleifen, das nicht an Hauswänden, Hinweisschildern oder Einkehrmöglichkeiten auf das Kulturgut Wein hinweist.

Bei fast hochsommerlichen Temperaturen und nahezu strömungsfrei ruderten wir gut gelaunt moselabwärts. Vorbei an vielen kleinen Ortschaften und zu bestaunenden Weinbergterrassen. Die ca. 30 km andauernden Tagesetappen verteilten sich auf je eine Rudereinheit am Morgen und frühen Nachmittag, unterbrochen von ausgelassenen Mittagspausen, die wir je nach Anlegemöglichkeit in Häfen, auf Campingplätzen oder auch auf der Terrasse des Ruderclubs Bernkastel-Kues verbrachten, wo die alljährliche und hiesigen Ruderern bekannte Langstreckenregatta ausgetragen wird.

Da die Mosel seit jeher den Rhein als Wasserstraße und Transportweg mit den Nachbarländern verbindet konnten wir neben den Moselkreuzfahrtschiffen auch diverse Güterfrachter bestaunen, die sich schwerfällig ihren Weg durch das geschlängelte Moseltal bahnten. Dadurch bot sich die Gelegenheit für eher unerfahrene Steuerleute, das vorausschauende Steuern bei Gegenverkehr und Wellengang zu üben. Weitere Abwechslung brachten die täglichen Schleusungsvorgänge, die teils Warterei, teils auch willkommene Pause waren. Wegen einer defekten Sportbootschleuse konnten wir einmal mit einem Güterfrachtschiff schleusen und dieses imposante Gefährt aus nächster Nähe betrachten (und hoffen, es möge beim Verlassen der Schleusenkammer gnädig mit uns sein). Nicht weniger beeindruckend war die Unterquerung der neuen Hochmoselbrücke in Zeltingen-Rachtig.

Neben dem sportlichen Aspekt kam auch das Gesellige nicht zu kurz: unsere heiteren Abendrunden auf der geräumigen Hotelterrasse mit Moselblick, gutem Essen und humorvoller Bedienung sorgten für einen vergnüglichen Ausklang des Rudertages. So war es eine schöne und entspannte Wanderfahrt in angenehmer Runde, die dank gewissenhafter Organisation und Planung keine Unwägbarkeiten bereithielt.

 

 

Bericht von Heike Kühnle

Fotos von Klaus Dorra und Birgit Behrens

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